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Dienstag, 15. Oktober 2013 - 17:39 Uhr , Eintrag erstellt.
DAS MÄRCHEN VOM GLÜCK


DAS MÄRCHEN VOM GLÜCK - von Bernhard Reicher

Einst lebte ein junger Mann, der fand,
er habe noch viel zu wenig Glück in seinem Leben gehabt.
Also beschloß er, Gott zu suchen und ihn zu bitten,
aus ihm einen Glückspilz zu machen.
Man sagte ihm, Gott wohnt in der Mitte eines großen Waldes,
und so machte er sich auf den Weg dorthin.
Am Waldrand traf er den Wolf. Der Wolf fragte ihn:
„Junger Mann, wohin gehst du?“
„Ich gehe in die Mitte des Waldes, um Gott zu finden.
Ich möchte ihn bitten, aus mir einen Glückspilz zu machen.“
„Wenn du ihn findest“, sagte der Wolf, „dann frag ich doch, warum ich immer so hungrig bin.“ – „Das will ich gerne tun“, sagte der junge Mann
und setzte seinen Weg fort.
Im Wald traf er eine junge Frau, und auch die fragte ihn:
„Junger Mann, wohin gehst du?“
„In die Mitte des Waldes“, antwortete er ihr ebenfalls, „um Gott zu finden und ihn zu bitten, aus mir einen Glückspilz zu machen.“
„Wenn du ihn findest“, sagte die junge Frau,
„dann frag ihn doch, warum ich immer so traurig bin.“ –
„Das will ich gerne tun“, sagte der junge Mann und setzte seinen Weg fort.
Er gelangte zu einem Fluß und fand dort einen Baum,
dessen Wurzeln direkt ins Wasser ragten.
Und auch der Baum fragte ihn: „Junger Mann, wohin gehst du?“, und auch dem Baum antwortete er: Mitte des Waldes, Gott finden, Glückspilz machen.
„Wenn du ihn findest“, sagte der Baum, „dann frag ihn doch, warum ich immer so durstig bin, obwohl meine Wurzeln direkt in den Fluß ragen.“ – „Das will ich gerne tun“, sagte der junge Mann, ging weiter und kam schließlich in die Mitte des Waldes.
Und dort traf er: Gott.
„Gott, ich finde, ich habe in meinem Leben noch viel zu wenig Glück gehabt“, sprach er. „Bitte mach aus mir einen Glückspilz.“
Und Gott sagte: „… okay!“
Da war der junge Mann so glücklich, daß er noch rasch die drei Fragen stellte
und dann wie der Blitz nach Hause lief.
Ja, so schnell lief er, daß er fast am Baum vorbeigelaufen wäre.
Der mußte ihn aufhalten: „Junger Mann, was ist mit meiner Frage?“ –
„Mit deiner Frage … ach so, ja, Gott hat gesagt:
Du bist deswegen so durstig, obwohl deine Wurzeln direkt in den Fluß ragen, weil zwischen ihnen ein Schatz vergraben ist; aber tut mir leid, ich kann mich jetzt nicht länger mit dir unterhalten, ich bin jetzt ein Glückspilz und muß nach Hause,
mein Glück wartet auf mich!“
Damit rannte er davon. Fast wäre er auch an der jungen Frau vorbei gelaufen, und auch sie mußte ihn aufhalten: „Junger Mann, was ist mit meiner Frage?“ – „Mit deiner Frage … hm … ach ja! Gott hat gemeint, du bist deshalb so traurig, weil du so einsam bist“, antwortete er hastig, „aber es kommt ein junger Mann vorbei, ihr könntet euch ineinander verlieben und bis ans Ende eurer Tage glücklich sein. Ich glaub, das war’s schon; verzeih mir, ich hab keine Zeit, ich muß nach Hause, mein Glück genießen!“
Damit ließ er sie stehen und rannte weiter, hinaus aus dem Wald
… und dort wartete der Wolf auf ihn.
Auch der hielt ihn auf: „Junger Mann, was ist mit meiner Frage?“
„Mit deiner Frage … wie war das noch mal? Ach ja: Gott sagte, du wärst deswegen immer so hungrig, weil du nie etwas zu fressen bekommst. Aber er meinte, wenn der Narr weit genug kommt, um dir das zu sagen, dann kannst du ihn gerne haben!“


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Mit herzlichem Dank an Bernhard Reicher für Märchen und Bild.


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